Am ersten November-Wochenende haben wir bei traumhaft schönem Wetter an einem Tolling-Seminar mitgemacht. Es wurde von der Bezirksgruppe Oberbayern vom Deutschen Retrieverclub ausgerichtet, fand aber in Franken, in einem wunderschönen Gelände in der Nähe von Sulzbach-Rosenberg statt.
Für alle, die sich schon immer gefragt haben „was ist denn nun eigentlich dieses Tolling?“ gibt’s hier eine ausführliche Beschreibung.
Anders als beim Original-Tolling arbeiteten wir nicht mit kaltem Wild, sondern mit Dummies (also quasi den Wild-Attrapen, das sind gefüllte Leinensäckchen, ca. 500 g schwer).
Wir waren insgesamt 10 Toller mit ihren Besitzern, die in 2 Gruppen am Samstag von Ute Nagl in die verschiedenen Elemente einer Tolling-Prüfung eingewiesen wurden. Am Sonntag konnte dann jeder eine ganze Prüfung am Stück arbeiten.
Los ging’s mit Anschleichen ans Wasser. Für Elmo eine große Herausforderung: Laaaangsam ans Wasser und das auch noch frei „bei Fuß“. Mister 1000-Volt, wenn das Element H20 irgendwo in der Nähe ist…
Man schleicht bis an die Blende, dort angekommen, wird der Hund abgelegt und das Spielzeug rausgekramt. Auf Anweisung von Ute wurde dann jeweils 3-4 mal in eine Richtung geworfen. Elmo war beim Tolling mit Begeisterung dabei, aber das Wasser zu ignorieren fiel ihm sehr schwer. Er hat sich dann schon auch mal zum Plantschen mit samt Spielzeug ins Wasser verabschiedet. Hier half es sehr, dass ich dann beim 2. Versuch mit 2 Spielzeugen gearbeitet habe, sprich, wenn er das erste holte, deutete ich schon an, dass ich das andere gleich werfen würde, was ihn schön zum zurückbringen ohne Umwege animierte. Das ist übrigens auch bei den Prüfungen erlaubt.
Dazwischen kommt die Passivität, sprich der Hund muss hinter der Blende ruhig warten bis es weitergeht.
Dann kommt die Wassermarkierung, bei der man mit dem Hund neben der Blende kauert. Eigentlich soll der Hund ja erst los, wenn der Hundeführer das Kommando dazu gibt. War bei Elmo nicht ganz so… „Steadiness am Wasser? Was ist das?“
Später kommt dann die Suche, aus der mehrere Dummies zu bringen sind. Elmo zeigte hier, wie viel Freude er an diesem Fach hat und wie gut er seine Nase einsetzen kann.
Zum Schluss kam noch die Landmarkierung, die in recht dichten Bewuchs fiel und vom Gelände her für die Hunde nicht ganz einfach war. Elmo hatte gut markiert und das Dummy dann auch zügig gefunden.
Später hatten alle noch die Gelgenheit tatsächlich mit kaltem Wild zu arbeiten. Elmo hatte bisher noch nie Kontakt damit gehabt. Er schwamm mit Begeisterung auf die Ente zu…
… um dann, kurz bevor er sie erreichte, festzustellen, dass mit dem Dummy irgendwas nicht stimmte. Es stinkt und hat Federn! Er schwamm zwar auf mein gutes Zureden noch ein paar mal hin, aber irgendwann drehte er sich mit empörtem Blick zu mir um, als wollte er sagen „Wo ist mein Dummy?“. Was haben wir über diesen Gesichtsausdruck gelacht. Die Ente musste ein anderer Hund retten.
Ich fand’s nicht so schlimm, nicht alle Hunde nehmen kaltes Wild spontan auf und vermutlich sinkt die Wahrscheinlichkeit auch eher, je älter der Hund wird. Trainieren könnte man das bestimmt, aber ich will ja ohnehin nicht jagdlich mit ihm arbeiten.
Wir halten fest: Münchens Stadtenten sind also sicher – zumindest vor Elmo!
Danke an Isabell Marowsky von Momente in Licht für diese tollen Fotos!
Wir hatten wirklich das ganze Wochendende Spaß und es war einfach spannend zu sehen wie unterschiedlich die Hunde arbeiten. Vielleicht machen wir das mal wieder.
Eine Beurteilung unserer Prüfung gab’s auch:
Hallo Ulli,
schön geschrieben! Und Elmo hatte sichtlich Spaß am WE
Lg
Steffi
Vielen Dank Ulli für die schöne Beschreibung und Erklärung
Viele Grüße Fred